CERN sucht 20 Mrd. € für den Bau eines größeren, schnelleren Teilchenbeschleunigers

CERN möchte in der Schweiz und Frankreich einen Teilchenbeschleuniger der nächsten Generation namens Future Circular Collider (FCC) bauen, der bis zu 20 Milliarden Euro kosten könnte.

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CERN's ehrgeiziges Vorhaben für den Future Circular Collider

CERN plant den Bau des Future Circular Collider (FCC), eines Teilchenbeschleunigers der nächsten Generation, der dreimal so groß wie der aktuelle Large Hadron Collider (LHC) sein und bis zu 20 Milliarden Euro kosten würde. Der FCC hätte einen Umfang von über 90 Kilometern und würde Protonen bei Energien von 100 Teraelektronenvolt (TeV) kollidieren lassen, verglichen mit dem LHC, der eine Energie von 14 TeV erreicht hat. Die Verantwortlichen bei CERN streben an, in den nächsten fünf Jahren die Genehmigung für den Beginn der Arbeiten am FCC zu erhalten, mit dem Ziel, ihn betriebsbereit zu haben, wenn der LHC seine experimentellen Läufe in den 2040er Jahren beendet.

Fabiola Gianotti, Generaldirektorin von CERN, ist der Ansicht, dass der FCC nicht nur unser Verständnis der fundamentalen Naturgesetze und der Physik vorantreiben, sondern auch Innovationen vorantreiben wird. Einige Experten sind jedoch skeptisch gegenüber den 20 Milliarden Euro Kosten des Projekts und argumentieren, dass die Gelder besser für die Erforschung von Krankheiten oder den Klimawandel eingesetzt werden könnten. Sir David King, ehemaliger Chefberater für Wissenschaft der britischen Regierung, bemerkte, dass eine derart massive Investition in Teilchenphysik angesichts dringender globaler Herausforderungen wie der Klimakrise als leichtsinnig angesehen werden könnte.

Debatten und Bedenken rund um den FCC

Kritiker des FCC-Projekts stellen sein Potenzial für neue Durchbrüche in Frage. Während der LHC die Existenz des Higgs-Bosons berühmt bestätigt hat, waren die seitdem erzielten Ergebnisse nicht so bahnbrechend. Einige argumentieren, dass eine weitere Investition in CERN möglicherweise keine signifikanten wissenschaftlichen Fortschritte bringen würde. Gianotti argumentiert jedoch, dass die Erforschung neuer physikalischer Entdeckungen höhere Geschwindigkeiten von Teilchenkollisionen erfordert, die nur mit einem größeren und leistungsstärkeren Beschleuniger erreicht werden können.

Der FCC könnte neben der Weiterentwicklung unseres Wissens über fundamentale Teilchen auch zu unserem Verständnis dunkler Materie beitragen. Physiker, die das Projekt unterstützen, glauben, dass der FCC dazu beitragen könnte, festzustellen, ob dunkle Materie aus schwach wechselwirkenden massereichen Teilchen (WIMPs) besteht. Durch das Ausschließen dieser Klasse von Teilchen könnten Wissenschaftler wertvolle Erkenntnisse über die Natur dunkler Materie gewinnen.

Die Zukunft der Teilchenphysik

Der FCC stellt eine ehrgeizige Vision für die Zukunft der Teilchenphysik dar. Er zielt darauf ab, die Grenzen wissenschaftlicher Erkundung durch den Bau eines Teilchenbeschleunigers zu verschieben, der die Fähigkeiten des aktuellen LHC übertrifft. Wenn er genehmigt und finanziert wird, könnte der FCC unser Verständnis der grundlegenden Bausteine des Universums revolutionieren und gleichzeitig Licht auf Mysterien wie dunkle Materie werfen. Angesichts von Bedenken hinsichtlich der Kosten und der Notwendigkeit, Ressourcen für andere dringende globale Fragen einzusetzen, bleibt das Schicksal des FCC jedoch ungewiss.