CDU-Kandidat Herrgott gewinnt gegen AfD-Kandidat Thrum

Christian Herrgott wird neuer Landrat im Saale-Orla-Kreis. Der CDU-Mann gewann in der Stichwahl gegen Uwe Thrum von der AfD. Beide Kandidaten lieferten sich am Sonntagabend lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

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So reagieren die Kandidaten und Parteien

Wahlsieger Herrgott bezeichnete die Wahlentscheidung als einen guten Start für Thüringen in das Wahljahr 2024. Die Wahlentscheidung sei von vielen bundespolitischen Themen überlagert gewesen. Der Saale-Orla-Kreis stehe vor wichtigen kommunalpolitischen Entscheidungen. Zudem liege vor ihm persönlich die große Aufgabe, die Menschen in dem Landkreis wieder zusammenzuführen.

AfD-Landeschef Björn Höcke machte die bundesweite Entwicklungen für die Niederlage bei der Landratswahl verantwortlich. Der Erfolg von Thrum in der ersten Wahlrunde habe die Aufmerksamkeit des ganzen Landes auf den Kreis gelegt, schrieb Höcke. 'Und die gegnerischen Kräfte des ganzen Landes brauchte es, um in der Stichwahl das Blatt nochmal zu wenden.'

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich erleichtert über den Ausgang der Wahl. 'Herzlichen Glückwunsch an Christian Herrgott zur gewonnenen Landratswahl im Saale-Orla-Kreis', erklärte er. 'Auf gute Zusammenarbeit und viel Kraft für die neue Aufgabe.'

CDU-Fraktions- und Landeschef Mario Voigt dankte den Wählern 'für dieses starke Votum' und sprach von einem 'guten und wichtigen Tag' für den Freistaat. 'Gemeinsam im Bündnis mit den Bürgern haben wir die Kraft, die angebliche Alternative von Höcke zu schlagen', erklärte er.

SPD-Landeschef und Innenminister Maier erklärte, der Ausgang der Stichwahl sei 'ein ganz wichtiger Erfolg'. 'Die demokratischen Kräfte haben auch im ländlichen Thüringen die Oberhand behalten.'

Aus Sicht der Thüringer Linke-Landeschefin Ulrike Grosse-Röthig ist die Niederlage der AfD auch auf das Engagement der Zivilgesellschaft zurückzuführen. Zum Ausgang dieser Wahl habe maßgeblich das Engagement der Zivilgesellschaft, wie des Bündnisses 'Dorfliebe für alle', beigetragen. Damit zeige sich im Saale-Orla-Kreis wie schon nach der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen, dass es einen Unterschied mache, wenn die Zivilgesellschaft sich entschieden in einen Kommunalwahlkampf einmische. Das Ergebnis dieser Landratswahl zeige, 'dass eine Mehrheit in unserem Land doch keine Faschisten an den Schalthebeln der Macht will'.

Die Thüringer Grünen gratulierten Herrgott zu seiner Wahl als Landrat. Landessprecherin Anne-Sophie Bohm sagte: 'Meinen tiefen Respekt vor der Leistung der Zivilgesellschaft im Saale-Orla-Kreis'. Das Demokratie-Bündnis 'Dorfliebe für alle!' habe geschafft, womit nur noch wenige gerechnet hätten.

Welche Bewerber traten zur Landratswahl an?

In der Stichwahl traten Uwe Thrum von der AfD, der in der ersten Runde auf 45,7 Prozent der Stimmen kam, und Christian Herrgott von der CDU gegeneinander an. Der Christdemokrat hatte in der ersten Runde 33,3 Prozent der Wählerstimmen bekommen. Die Thüringer AfD wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet. Die Abstimmung war mit Spannung erwartet worden, da es der AfD in den vergangenen Monaten gelungen war, vereinzelt kommunale Wahlen in Ostdeutschland zu gewinnen, etwa bei der Oberbürgermeisterwahl im sächsischen Pirna.

Wer durfte wählen?

Wahlberechtigt waren Deutsche sowie alle weiteren Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union, die am 14. Januar mindestens 16 Jahre waren und ihren Hauptwohnsitz seit mindestens drei Monaten im Saale-Orla-Kreis haben. 'Wir gehen von einem sehr regen Interesse aus', sagte ein Sprecher des Landratsamtes MDR THÜRINGEN.

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Wo wurden die Wahlergebnisse veröffentlicht?

Nach der Schließung der Wahllokale um 18 Uhr wurden die Stimmen unmittelbar ausgezählt. Sobald ein Wahlbezirk sein Ergebnis meldete, wurde dieses an den Landeswahlleiter gemeldet und von diesem veröffentlicht. MDR.de übernahm diese Zahlen und veröffentlicht sie ebenfalls.

Die Stimmzettel könnten am Sonntag schnell ausgezählt sein, da nur zwei Kandidaten zur Wahl stehen.

Anders als bei Bundestags- und Landtagswahlen gab es keine Prognose, bei der durch Befragung von Wählern nach ihrer Stimmabgabe in ausgewählten Wahlbezirken ein repräsentativer Stand errechnet wird. Auch Hochrechnungen gab es nicht. Dort fließen etwa bei Bundestagswahlen im Laufe des Wahlabends auch die ausgezählten Ergebnisse mit ein.

Verfügbar waren Wahlergebnisse in den jeweils fertig ausgezählten Wahlbezirken, deren einzelne Ergebnisse aber erfahrungsgemäß nicht repräsentativ sind. Sie konnten vom Endergebnis deutlich abweichen, weil die Ergebnisse von Wahlbezirk zu Wahlbezirk sehr deutlich voneinander abweichen können. Die Auszählung der abgegebenen Stimmen war öffentlich, so schreibt es die Thüringer Kommunalwahlordnung vor.

Das amtliche Endergebnis wird am Mittwoch nach dem Wahlsonntag vorliegen. Dann tagt der Wahlausschuss.