Biden warnt Israel vor militärischer Operation in Grenzstadt Gaza

US-Präsident Joe Biden hat Israel davor gewarnt, ohne einen Plan zum Schutz der Zivilbevölkerung eine militärische Operation in der Grenzstadt Gaza durchzuführen.

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Biden fordert Israel auf, Zivilisten bei möglicher Gaza-Operation zu schützen

US-Präsident Joe Biden hat dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu mitgeteilt, dass jede militärische Operation in der Grenzstadt Gaza, Rafah, über einen glaubwürdigen Plan zum Schutz der Zivilbevölkerung verfügen muss. Diese Aussage stellt die bisher deutlichste Sprache Bidens in Bezug auf eine mögliche Operation dar. Letzte Woche bezeichnete Biden die militärische Reaktion Israels in Gaza als 'übertrieben' und fordert nun dringende Maßnahmen zur Stärkung der humanitären Hilfe.

Das Gespräch zwischen Biden und Netanyahu dauerte 45 Minuten und konzentrierte sich auf das Potenzial einer Waffenruhevereinbarung. Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung erklärte, dass nun ein Rahmen für eine Vereinbarung bestehe, die auch die Freilassung von Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden, gegen einen Stopp der Kämpfe beinhalten könnte. Obwohl noch einige Lücken geschlossen werden müssen, hat der militärische Druck auf die Hamas in den letzten Wochen dazu geführt, dass sie einer Vereinbarung näherkommen.

Bedrohungen und Warnungen aus Ägypten und anderen Ländern

Zwei ägyptische Beamte und ein westlicher Diplomat haben offenbart, dass Ägypten gedroht hat, seinen Friedensvertrag mit Israel auszusetzen, falls Truppen nach Rafah geschickt werden. Ägypten befürchtet, dass die Kämpfe in Rafah die Palästinenser auf die Sinai-Halbinsel drängen und zur Schließung der Hauptversorgungsroute des Gazastreifens führen könnten. Katar, Saudi-Arabien und andere Länder haben ebenfalls vor schwerwiegenden Folgen gewarnt, falls Israel mit einer Bodeninvasion in Rafah fortfährt.

Es bestehen erhebliche Bedenken hinsichtlich der möglichen humanitären Katastrophe, die diese Offensive verursachen könnte. Rafah ist bereits stark überfüllt, da über die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens dorthin geflohen ist, um den Kämpfen in anderen Gebieten zu entkommen. Hilfsorganisationen haben davor gewarnt, dass eine Offensive in Rafah die bereits prekäre humanitäre Lage verschlimmern und einen wichtigen Kanal für die Lieferung von Lebensmitteln und medizinischen Hilfsgütern abschneiden würde.

Eskalierende Spannungen und steigende Opferzahlen

Die Drohung einer Bodenoperation in Rafah hat zu eskalierenden Spannungen zwischen Israel und Ägypten geführt, die beide enge Verbündete der Vereinigten Staaten sind. Hilfsorganisationen sind besonders besorgt, dass die Offensive die katastrophale humanitäre Situation in Gaza verschlimmern wird. Laut den Vereinten Nationen haben bereits rund 80% der Bewohner Gazas ihre Häuser verlassen, und ein Viertel der Bevölkerung steht vor dem Verhungern. Die Todeszahl in Gaza hat seit Beginn des Krieges 28.176 erreicht, wobei die Mehrheit der Getöteten Frauen und Kinder sind.

Es ist erwähnenswert, dass die Hamas die Freilassung von Hunderten palästinensischer Gefangener und ein Ende der Offensive Israels vor der Freilassung weiterer Geiseln fordert. Der israelische Premierminister Netanyahu hat diese Forderungen abgelehnt und erklärt, dass Israel bis zum 'totalen Sieg' und zur Rückkehr aller Geiseln kämpfen wird.