Bedenken über Navalnys Aufenthaltsort nehmen zu

Der Kremlkritiker Alexey Navalny wurde laut seinem Team am Montag in einer Strafkolonie in Sibirien gefunden, zwei Wochen nachdem sie den Kontakt zu ihm verloren hatten.

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Navalny in sibirischer Strafkolonie gefunden

Nach zwei Wochen ohne Kontakt wurde Alexey Navalny nach Angaben seines Teams in einer Strafkolonie in Sibirien gefunden. Seine Sprecherin Kira Yarmysh verkündete die Nachricht und erklärte, dass Navalnys Anwalt ihn an diesem Tag besucht habe. Das Team äußerte auch Bedenken über Navalnys Gesundheit vor seinem Verschwinden, da er von Essen abgeschnitten war und in einer Strafzelle ohne Belüftung eingesperrt war.

Navalnys Abwesenheit von angesetzten Gerichtsverhandlungen letzte Woche löste Bedenken hinsichtlich seines Wohlergehens und seiner Sicherheit aus. Dies geschah kurz nachdem der russische Präsident Wladimir Putin seine Absicht angekündigt hatte, 2024 erneut kandidieren zu wollen.

Bedingungen in der Strafkolonie Polarwolf

Navalny wird in der Strafkolonie IK-3 in Kharp festgehalten, die als "Polarwolf" bekannt ist. Diese abgelegene und nördlichste Kolonie liegt in der Permafrostzone, was den Zugang erschwert. Ivan Zhdanov, der Leiter von Navalnys Anti-Korruptions-Stiftung, erwähnte die harten Bedingungen und das Fehlen eines Briefzustellungssystems in der Gegend. Es scheint, als ob die Kolonie bereits auf Navalnys Ankunft vorbereitet worden war.

Zhdanov bemerkte auch, dass Navalnys Anwalt anfangs den Zugang zur Strafkolonie verweigert wurde. Es wird vermutet, dass die Entscheidung zur Verlegung von Navalny dorthin getroffen wurde, als der Leiter des Föderalen Strafvollzugsdienstes im April Kharp besuchte. Kharp ist fast 2.000 Meilen von Moskau entfernt.

Politische Motivationen und vergangene Vorfälle

Navalnys Verhaftung und Inhaftierung sollen politisch motiviert sein, um seine Kritik an Präsident Putin zum Schweigen zu bringen. Navalny ist ein vehementer Gegner und hat seinen Blog und Social Media genutzt, um angebliche Korruption im Kreml aufzudecken und anti-regierungsfeindliche Proteste zu organisieren. Im Jahr 2020 wurde er mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet und später in Berlin wieder gesund. Eine gemeinsame Untersuchung von CNN und Bellingcat belastete den russischen Sicherheitsdienst (FSB) in den Vergiftungsfall, obwohl Russland eine Beteiligung bestreitet.

Bei Navalnys Rückkehr nach Russland im Januar 2021 wurde er sofort wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit einem Betrugsfall aus dem Jahr 2013 inhaftiert. Navalny und seine Anhänger betrachten diese Anklagen ebenfalls als politisch motiviert.